Tag der Feuerwehr der Stadt Falkenstein / Harz
Ermsleben/MZ.
Routiniert stellt Andreas Ede den mehr als 25 Tonen schweren „Iveco Magirus“ auf die vier Stützen. Dann lässt der Maschinist und stellvertretende Ortswehrleiter der Feuerwehr Ermsleben den Teleskopmast ausfahren. Höher und höher steigt der Rettungskorb, bis Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk, Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt und Ermslebens Ortswehrleiter Steffen Kurze in fast 30 Metern Höhe die Fahne der Stadt Falkenstein/Harz entrollen. Die Übergabe des neuen Hubrettungsfahrzeuges war ein Höhepunkt des „Tages der Feuerwehr Stadt Falkenstein/Harz“, den die Wehren aus den Ortsteilen Ermsleben, Endorf, Meisdorf, Neuplatendorf, Pansfelde, Reinstedt und Wieserode am Sonnabend gemeinsam am Depot in Ermsleben gestalteten. „Ich glaube, es ist ein Fünfer im Lotto, den wir heute übergeben können“, freute sich Guido Hildebrandt. Der Stadtwehrleiter bedankte sich bei Stadtrat und Bürgermeister, dass die Mittel für den Erwerb des Fahrzeuges zur Verfügung gestellt wurden.
20 Jahre leistete Ifa-Fahrzeug treue Dienste
Stationiert wird das neue Fahrzeug bei der Wehr in Ermsleben. Es soll die Drehleiter mit dem Baujahr 1981 ersetzen, die die Ermslebener 1993 für 10 000 Mark von der Feuerwehr Aschersleben übernommen hatten. 20 Jahre lang leistete dieses Ifa-Fahrzeug den Falkensteinern treue Dienste. Doch inzwischen ist es nicht nur in die Jahre gekommen und zudem wegen technischer Mängel nicht mehr einsatzfähig. „Es ist auch nicht Stand der Technik“, erklärte Stadtwehrleiter Guido Hildebrandt und verwies beispielsweise darauf, dass viele Arbeiten von der Leiter aus nicht gemacht werden dürfen.
Andreas Ede, Maschinist und stellvertretender Ortswehrleiter, bereitet das Fahrzeug zum Ausfahren des Teleskopmastes vor. (BILD: Chris Wohlfeld)
Auch eine Personenrettung aus großer Höhe „brauchten wir zum Glück nie machen, weil das sehr schwierig ist“. Weil es aber in der Stadt mehrere Gebäude gibt, wie beispielsweise das Rathaus in Ermsleben und das Parkhotel Schloss Meisdorf, wird entsprechende Technik gebraucht. Feuerwehr und Stadt fanden hier gemeinsam eine Lösung: einen gebrauchten Rettungshubsteiger, der im Internet zum Verkauf angeboten wurde. „Die Kameraden, vor allem Steffen Kurze, haben nicht locker gelassen und Tag und Nacht das Ziel verfolgt“, sagte Klaus Wycisk und betonte das Engagement der Wehr: „Sonst hätte das alles nicht geklappt.“
Premierenfahrt im Rettungskorb des neuen Fahrzeuges: Klaus Wycisk, Steffen Kurze und Guido Hildebrandt haben die Falkensteiner Stadt-Fahne in luftiger Höhe entrollt. (BILD: Chris Wohlfeld)
Der Stadtrat gab grünes Licht, Mittel waren im Haushalt eingestellt. So konnte das Fahrzeug, das zehn Jahre alt, „also so gut wie neu“ ist, so Guido Hildebrandt, gekauft und neu ausgerüstet werden. Dank des Korbs am Teleskopmast, zu dem es auch eine Krankentragehalterung gibt, können nun beispielsweise Personen aus Höhen bis 29 Meter - die Drehleiter war 27 Meter hoch - einfacher gerettet werden. Über eine Schlauchleitung am Fahrzeug kann Wasser in die Höhe transportiert werden, zudem gibt es einen Wasserwerfer, der fernsteuerbar ist.
Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr verfolgen staunend, wie der Mast auf 29 Meter Länge ausgefahren wird. (BILD: Chris Wohlfeld)
Genutzt werden kann der Neue im Fuhrpark der Wehr auch zum Ausleuchten von Einsatzstellen. Und es gibt eine Kran-Funktion, über welche Dinge angehoben werden können. Das Fahrzeug ist also flexibel einsetzbar, sagte der Stadtwehrleiter. Mit dem Rettungshubsteiger sei bei der Ermslebener Wehr „die nächsten 20, 30 Jahre alles auf Top-Stand“.
Rund 150 000 Euro hat die Stadt für Kauf und Neuausrüstung des „Iveco Magirus“ investiert. „Wir sind bemüht, den Stand zu halten, damit die Kameraden, die ehrenamtlich arbeiten, auch vernünftige Technik haben“, unterstrich Bürgermeister Klaus Wycisk und bedankte sich zugleich bei allen Feuerwehrfrauen und -männern der Stadt für deren ehrenamtliches Engagement.
Text und Bilder Mitteldeutsche Zeitung
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